Bundesverband Alternative Investments e.V. (BAI)

BAI fordert mehr Anstrengungen bei der europäischen Savings-and-Investment-Union

Nach der Zustimmung im Europaparlament zur neuen EU-Kommission fordert der Bundesverband Alternative Investments e.V. (BAI), die zentrale Interessenvertretung der Alternative-Investments-Branche in Deutschland, die EU-Kommission, aber auch die Mitgliedstaaten auf, mehr Anstrengungen bei der europäischen Savings-and-Investment-Union (SIU) zu unternehmen.

 

27. November 2024

Die neukonstituierte EU-Kommission unter der Leitung von Ursula von der Leyen hat sich als eine der Prioritäten die Vollendung der Kapitalmarktunion gesetzt, um sicherzustellen, dass private Investitionen die Produktivität und Innovation in der EU vorantreiben. Die zuständige neue EU-Kommissarin ist die Portugiesin Maria Luis Albuquerque.

Der BAI begrüßt diese Zielsetzung und die elementare Rolle von privaten Investitionen bei der Verwirklichung der Kapitalmarktunion, die zukünftig unter dem Terminus Savings-and-Investment-Union geführt wird. Gleichzeitig bemängelt der BAI, dass seit dem Jahr 2015, in dem die Kapitalmarktunion propagiert wurde, zu wenig getan wurde und nunmehr größere Anstrengungen erforderlich sind.

BAI-Geschäftsführer Frank Dornseifer bewertet das neue Vorhaben der EU-Kommission wie folgt: „In den letzten 10 Jahren hat sich die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Finanzbranche, einschließlich der Fondsbranche, gegenüber den USA verschlechtert und der sog. europäische Binnenmarkt ist weiter stark fragmentiert. Von einer echten und starken Kapitalmarktunion sind wir weit entfernt und daher ist es wichtig, dass nun das Projekt Savings-and-Investment-Union mit aller Kraft vorangetrieben wird. Dazu gehört vor allem ein konsistentes und effizientes Regelwerk. Stattdessen haben wir überbordende Bürokratie und viele nationale Regelwerke. Der Bereich Sustainable Finance ist dafür symptomatisch: ein in Teilen inkonsistentes Regelwerk, dazu viele nationale Sonderregelungen und selbst nationale Aufsichtsbehörden müssen eingestehen, dass die Bürokratie in diesem Bereich nicht handhabbar ist. Auch die Fondsbranche ist bei grenzüberschreitenden Aktivitäten, egal, ob beim Vertrieb oder bei der Erbringung von Fondsdienstleistungen, vielen Hürden ausgesetzt. Auch fehlt es weiterhin an einem europaweiten Konzept für semi-professionelle Anleger; diese können nur unter nationalen Regelungen – wenn überhaupt – in alternative Investmentfonds investieren.“

Problematisch sieht der BAI zudem die gegenwärtige Diskussion in der EU zu Non-Bank-Financial-Intermediation. In der kürzlich abgeschlossenen Konsultation der EU-Kommission wird teilweise neue oder weitergehende Regulierung von bestimmten Fonds zur Diskussion gestellt, ohne dass hinreichend das bestehende und jüngst ausgeweitete Regelwerk für – alternative – Investmentfonds gewürdigt wird. Zu dieser Konsultation hat sich der BAI deutlich positioniert und zum einen den hohen Regulierungsstandard für UCITS und AIFs hervorgehoben, zum anderen auf die gänzlich unterschiedlichen Geschäftsmodelle von Banken und Fonds hingewiesen.

Dornseifer konstatiert hierzu: „Die NBFI Debatte greift gerade in Bezug auf Fonds viel zu kurz. Zum einen sind das Geschäftsmodell und etwaige korrespondierende Risiken vollkommen unterschiedlich, gleiches gilt für die Bilanz- und die Anlegerstruktur, Fristentransformation ist bei Fonds, die zudem eine dezidierte Investmentstrategie verfolgen, nur in Ausnahmefällen relevant, aber selbst dann fordern die jüngst überarbeiteten Regelungen die Verwendung von anspruchsvollen Risiko- und Liquiditätsmanagementtools. Und gerade deshalb sollten diese neuen Regelungen auch erst einmal Gelegenheit haben, sich in der Praxis zu bewähren, bevor unnötige Diskussionen über neue bzw. weitergehende Vorschriften geführt werden. Das ist kontraproduktiv und hier muss die neue EU-Kommission auch ein deutliches Zeichen setzen, ob und mit welchen Maßnahmen sie der immer wichtig werdenden Rolle der Fondsbranche gerecht werden will, damit diese nicht nur die nachhaltige Transformation, sondern auch Infrastrukturprojekte, Start-ups und natürlich – mittelständische – Unternehmen finanzieren kann. Neue bzw. mehr Regulierung dürfte der falsche Weg sein.“ 

Die BAI Stellungnahme zur NBFI-Konsultation finden Sie hier:

BAI_response_EU_CP_on_NBFI_2024.pdf

 

Über den BAI e.V.:

Der Bundesverband Alternative Investments e. V. (BAI) ist die zentrale Interessenvertretung der Alternative-Investments-Branche in Deutschland. Der Verband versteht sich als Katalysator zwischen professionellen deutschen Investoren und anerkannten Anbietern von Alternative-Investments-Produkten weltweit. Er setzt sich dafür ein, dass deutsche institutionelle bzw. professionelle Investoren ihre Kapitalanlage im Hinblick auf Alternative Investments, insbesondere mit Augenmerk auf die langfristige Sicherung der deutschen Altersvorsorge, einfacher und besser diversifizieren können. Der BAI fördert den Bekanntheitsgrad sowie das Verständnis für alternative Anlagen in der Öffentlichkeit und setzt sich für die wissenschaftliche Forschung ein. Er führt den Dialog mit den politischen Entscheidungsträgern sowie den zuständigen Aufsichtsbehörden und pflegt den Austausch mit nationalen und internationalen Organisationen und Verbänden. Der Verband verfolgt das Ziel, gesetzliche Reformen sowie eine Rechtsfortbildung im Interesse der Mitglieder und deren Anleger zu erreichen und attraktive und international wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen für die Anlage in Alternative Investments zu schaffen. Der Kreis der BAI-Mitglieder, die sich aus allen Bereichen des professionellen Alternative-Investments-Geschäfts rekrutieren, ist auf über 300 Unternehmen angewachsen.

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Pressekontakt:
Bundesverband Alternative Investments e.V. (BAI)
Frank Dornseifer
Managing Director
Poppelsdorfer Allee 106
53115 Bonn
Tel.: +49 (0)228-96987-50
dornseifer@bvai.de
www.bvai.de
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